
Für RB Leipzig steht in der Champions League ein entscheidendes Spiel bevor, das über den Aufstieg ins Achtelfinale entscheidet. Im letzten Gruppenspiel gegen Schachtar Donezk, das aufgrund des Krieges in der Ukraine nach Warschau ausweichen muss, benötigt die Mannschaft von Trainer Marco Rose nur noch einen einzigen Punkt, um den Einzug in die K.o.-Phase zu fixieren. Die formstarken Leipziger könnten mit einem Sieg sogar noch den Gruppensieg an sich reißen, sollte Titelverteidiger Real Madrid im Parallelspiel gegen Celtic Glasgow nicht gewinnen.
Großes Selbstvertrauen nach starker Serie
Nach einem Fehlstart in die Königsklasse mit zwei Niederlagen schien das Achtelfinale in weite Ferne gerückt. Doch unter Marco Rose hat sich das Blatt gewendet. Die Leipziger sind seit neun Pflichtspielen ungeschlagen und haben sich mit drei Siegen in Folge auf den zweiten Platz der Gruppe F vorgekämpft. Das Selbstvertrauen ist dementsprechend groß. „Die Brust ist breit genug vor dem letzten Gruppenspiel“, erklärte Stürmer Timo Werner, warnte jedoch zugleich: „Wir wissen aus dem Hinspiel, was passieren kann, wenn wir nicht aufpassen.“ Damals unterlag Leipzig zu Hause deutlich. Für das entscheidende Spiel wird Werner in der Startelf erwartet, während Emil Forsberg voraussichtlich zunächst auf der Bank Platz nehmen wird.
Neuzugang Diomande: Ein Talent mit außergewöhnlichem Weg
Während etablierte Kräfte wie Werner den Erfolg garantieren sollen, richtet sich der Blick in Leipzig auch auf die Zukunft, die von vielversprechenden Talenten wie Yan Diomande (18) geprägt wird. Der Flügelspieler sorgte kürzlich für Aufsehen, als er aufgrund einer Verspätung seinen Startelfeinsatz verpasste. Trainer Marco Rose betonte jedoch, dass es keine Konsequenzen geben werde und man dem jungen Ivorer die nötige Zeit zur Eingewöhnung geben werde. Geduld ist allerdings keine Eigenschaft, die der Teenager selbst zu seinen Stärken zählt. „Ich bin jung und habe Zeit, aber ich bin auch ungeduldig, weil ich zu den Besten gehören will“, so Diomande in einem Interview. „Ich muss an meinem Dribbling, meinem Passspiel und meiner Defensive arbeiten und mein Teamwork verbessern.“
Vom US-Highschool-Fußball in die Bundesliga
Diomandes bisherige Karriere ist für sein junges Alter bemerkenswert international. Geboren in Abidjan, der größten Stadt der Elfenbeinküste, zog er schon in jungen Jahren in die USA. In Florida versuchte er, Studium und Fußball zu verbinden, spielte für eine private Akademie und ein Highschool-Team. „Ich habe bei einigen MLS-Teams wie den Colorado Rapids und Charlotte FC vorgespielt, aber es hat nicht geklappt. Mir wurde klar, dass die USA für mich nicht das Richtige sind. Fußball hat dort nicht denselben Stellenwert wie Basketball oder American Football“, erklärte Diomande. Nach einer kurzen Station bei den Glasgow Rangers in Schottland und wertvollen Erfahrungen bei CD Leganés in der spanischen La Liga landete er schließlich in Deutschland. Diese Zeit fernab der Heimat war prägend: „Ich war weit weg von meiner Familie und musste lernen, meine Emotionen zu kontrollieren. Das hilft mir jetzt hier in Leipzig.“
Hohe Erwartungen und rasche Entwicklung
RB Leipzig ließ sich die Verpflichtung des Talents einiges kosten: Obwohl sein Marktwert auf 1,5 Millionen Euro geschätzt wurde, zahlte der Verein 20 Millionen Euro. Eine Investition, die sich bereits auszuzahlen scheint. Diomande überzeugte in der Vorbereitung, traf in der ersten Runde des DFB-Pokals und stand bereits in drei von sechs Bundesligaspielen in der Startelf. Selbst nach seiner verpassten Startchance gegen Borussia Dortmund am vergangenen Samstag hinterließ er als Einwechselspieler einen hervorragenden Eindruck. Seine Entwicklung wurde nun mit der Einberufung in die A-Nationalmannschaft der Elfenbeinküste während der aktuellen Länderspielpause im Oktober gekrönt – ein weiterer Meilenstein auf seinem beeindruckenden Weg.